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Lehre in Verwaltungsinformatik und Informationsmanagement der ö.V.

Grundstudium

Das Fach Informationsmanagement/Verwaltungsinformatik an der HVF
Zuerst ist eine Klarstellung des häufigsten Missverständnisses an der FH LB (bei Studierenden und KollegInnen) sinnvoll: In der Fachhochschule wird Verwaltungsinformatik unterrichtet; nicht EDV, Informatik, Informationstechnik, PC-Schulung, Systemadministration oder was immer sonst in dieser Richtung.

Verwaltungsinformatik beschäftigt sich mit den Einsatzmöglichkeiten der Informationstechnik im Rahmen der Aufgabenerfüllung der Verwaltung. Dabei sind nicht nur die technischen Möglichkeiten, sondern die organisatorischen, wirtschtlichen und rechtlichen Randbedingungen in der Verwaltung von großer Bedeutung. Außerdem muss beim Einsatz der Informationstechnik immer auch die Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz des Gesamtsystems in Betracht bezogen werden. Mit diesen Randbedingungen gestalten sich die Inhalte und Methoden des Unterricht wesentlich anders als bei den Themen Informatik oder Informationstechnik.

Die unterschiedlichen rechtlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Randbedingungen einschließlich der völlig von der Privatwirtschaft verschiednen Wettbewerbssituation bedingen auch erhebliche Unterschiede zur Wirtschaftinformatik, die von den Inhalten her aber am ehesten mit der Verwaltungsinformatik verwandt ist. Die Verwaltungsinformatik ist wie die Wirtschaftsinformatik eine sogenannte „Anwendungsinformatik“. Genau genommen ist die Verwaltungsinformatik keine Untermenge der Wirtschaftsinformatik, sondern, wie Pitter Steinbuch in älteren Ausgaben von [1] definiert, sind Verwaltungsinformatik und "Betriebsinformatik" beides Untermengen der Wirtschaftsinformatik.

Diese differenzierte Betrachtung hat sich leider im Lauf der Jahre verloren. Weitere solche Anwendungs-Informatiken sind die Umweltinformatik, die Geoinformatik, die Informatik im Zusammenhang mit Produktionsprozessen in der Produktion materieller Güter (z.B. CAD, CIM), die Medizininformatik und viele andere mehr. Einige der ge­nann­ten haben eine starke Wechselwirkung mit Verwaltungsinformatik; insbesondere die Umweltinformatik und die Geoinformatik sowie - im Bereich der Krankenhäuser - die Medizininformatik.

In der Deutschen Gesellschaft für Informatik gibt es einen eigenen Fachbereich "Informatik in Recht und Öffentlicher Verwaltung" (RVI), der sich in seinen Fachgruppen mit den verschiedenen Facetten des Themas beschäftigt. U. a. stammt von ihm ein "Memorandum Electronic Government" (2000), in dem eine sehr weitreichende und vollständige Definition des Themas eGovernment mit all seinen heutigen Facetten gegeben wird.

Die Informationsverarbeitung war schon immer ein zentraler Produktionsprozess der öffentlichen Verwaltung. Die Rolle der Informationsverarbeitung als zentrales Produktionsprozess wurde aber vielfach zu wenig erkannt und berücksichtigt. Ein gravierendes Problem ist die Einstellung vieler Führungskräfte in der öffentlichen Verwaltung, dass sie sich mit dem Thema "Informationsmanagement" nicht beschäftigen müßten. Diese Einstellung ist m.E. eine wesentliche Ursache, dass alle Reformbestrebungen bis heute die in sie gesetzten Erwartungen nicht voll erfüllt haben.

Die Bedeutung der Informationsverarbeitung in der Verwaltung steigt derzeit nochmals erheblich an, da die technischen Möglichkeiten des Internets einen erheblichen Zugzwang auf die öffentlichen Verwaltungen ausüben, ihre Verwaltungsleistungen auch im Internet anzubieten; nicht zu letzt deshalb, weil die Politik beim Bürger eine hohe Erwartung erzeugt hat. Der hierfür notwendige Aufwand bedingt weitere Einsparungszwänge im Gesamtsystem. Dies kann nur geleistet werden, wenn die durch die Internetauftritte erforderlichen Investitionen auch einen materiellen Nutzen erzielen. Deshalb ist Standpunkt der Organisatoren aus den 70er und 80er Jahren, dass IT und Organisation zwei getrennte Gebiete seien, die zwar miteinander wechselwirken aber doch weitgehend unabhängig sind, heute keinesfalls mehr aufrecht zu halten.

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[1] Betriebliche Informatik, Steinbuch P.A., Ludwigshafen (7. Auflage 1998) zurück
In der 7. Auflage wird Verwaltungsinformatik nicht mehr genannt; da Wirtschaftsinformatik neben Betriebsinformatik genannt und auf buchhalterische Aufgaben beschränkt wird, ist die getrennte Betrachtung von Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik nach wie vor impliziert. Mir persönlich erscheint die frühere Definition von Betriebs- und Verwaltungs-Informatik als Untermengen der Wirtschaftsinformatik schlüssiger, wenn sie auch im derzeitigen Sprachgebrauch nicht üblich ist.